25 Jahre „Seminare zur Persönlichkeitsbildung“ an der Schule im Rastbachtal

Seit nunmehr 25 Jahren bietet die Schule im Rastbachtal für Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 11 (jetzt: Einführungsphase) Seminare zum Thema „Stressbewältigung/Persönlichkeitsbildung“ an.

Die Schüler/innen treten neu in die Oberstufe ein, was zwangsläufig neue Umgebungen, neue Lehrer/innen, neue Fächer und neue Mitschüler/innen zur Folge hat. Die beiden Religionslehrer Harald Kuhn-Schlaucher und Harald Noé mussten beobachten, dass innerhalb weniger Wochen viele Schüler/innen deutliche Merkmale einer stressbeladenden Situation zeigen, deren Bewältigung nicht oder nur oberflächlich gelingt.

Die Idee wurde geboren, die Schülerinnen und Schüler so zu stärken, dass sie in der Lage sind, diese Situation besser zu bewältigen.

Es wurde ein Programm für ein dreitägiges Seminar entwickelt, Schülerinnen und Schüler in die Lage zu versetzen. Stress besser zu bewältigen und die eigene Persönlichkeit besser kennen zu lernen.

Im Vordergrund steht dabei die Erweiterung der entsprechenden Methodenkompetenzen, sowie der sozialen Kompetenzen (soft skills). Des Weiteren lernen die Schüler/innen ihre Kompetenzen bezüglich ihres Umgangs mit belastenden Faktoren ihrer Umgebung oder ihrer eigenen Persönlichkeit zu erweitern.

Ziel der Seminare ist es daher, den Schüler/innen Methoden nahe zu bringen, die einen konstruktiven und entlastenden Umgang mit Stress ermöglichen.

Die angewandten Methoden (Musikmeditation, Naturmeditation, Biographie-Arbeit, Räume der Stille, …) knüpfen dabei an die Erfahrungswelten der Schüler/innen an, so dass es problemlos gelingt, ihnen einen Zugang zu diesen Methoden zu ermöglichen. Ihnen ist die beruhigende Wirkung von Musik, Bildern, Stille und Natur aus eigenen Erfahrungen bewusst, wenn sie auch noch nicht deren gezielte Einsatzmöglichkeiten kennen.

So sind viele Teilnehmer überrascht, wenn sie die Erfahrung der Musikmeditation kennen lernen, da die Technik des „Abschaltens“ der Umwelt und damit das Ausschalten externer und interner Stressfaktoren für sie neu ist.

Der Einsatz von Musik, Bildern, Stille und Natur ermöglicht den Schüler/innen einen hohen Grad von Ruhe und Entspannung zu erreichen, aus dem heraus die stressauslösenden Faktoren mit anderen Augen betrachtet werden können.

Des Weiteren gelingt in einer derart hergestellten beruhigten Umgebung die verbale Auseinandersetzung mit persönlichen Betroffenheiten und der eigenen Persönlichkeitsstruktur äußerst wirkungsvoll.

Auch ermöglicht die durch Musik, Bilder, Stille und Natur erzeugte Atmosphäre freie Assoziationen mit eigenen Erlebnissen und deren Einordnung in die eigene Biographie. Dies wiederum führt häufig zum Sprechen-Können über eigene Stärken und Schwächen und deren Einflüsse auf die Entstehung von Stress und Unruhe.

Insoweit sind die Zugänge zur eigenen Persönlichkeit und der Versuch deren objektiver Beurteilung nur unter den Bedingungen einer äußerst beruhigten Sphäre möglich, wozu die o.g. Methoden hilfreich sind.

Mit entsprechender Musik und entsprechenden Bildern wird der Zugang zur häufig verschlossenen bzw. verkümmerten Welten der eigenen Fantasie möglich, was das Finden neuer kreativer Lösungsmöglichkeiten für den Umgang mit Stress erleichtert.

Die Natur oder andere Räume der Stille (z. B. Kirchen, Kapellen) erlauben ebenfalls das leichte Abschweifen von der Realität in Welten der Entspannung, wobei dennoch die eigene Person bewusst bleibt.

In diesem Sinne können dann auch die Mitschüler/innen anders wahrgenommen werden, als im täglichen Unterrichtsgeschehen, so dass auch hier ein neues „Sehen“ auf den anderen möglich ist. Der große Erfolg der Kurse zeigt sich dann auch in der Umsetzung der Seminarerfahrungen in den Schulalltag. Viele Schüler/innen berichten von einer nachhaltigen Veränderung ihres Beurteilungsverhaltens hinsichtlich der schulischen und individuellen Stresserfahrungen.

Heute werden die Seminare von Harald Kuhn-Schlaucher, Dennis Kranz und Sabine Müller gemeinsam mit den Tutoren und Ute Benz von der AEJ Saar durchgeführt.